Konzept des Gemeinsamen Lernens

Schülerinnen im Lernbüro Raum A306

Grundsätzliches

Mit dem 9. Schulrechtsänderungsgesetz hat das Land NRW am 01.08.2014 den Auftrag der VN-Behindertenrechtskonvention umgesetzt und die ersten Schritte auf dem Weg zur inklusiven Bildung an allgemeinen Schulen in NRW gesetzlich verankert. Schülerinnen und Schüler mit einem Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung sollen grundsätzlich immer ein Platz an einer allgemeinen Schule angeboten werden. Eltern sollen jedoch für ihr Kind auch weiter die Förderschule wählen können.

(vgl.Inklusion)

Allgemeines an der THR

Seit dem Schuljahr 2013/14 arbeiten wir an der THR im Gemeinsamen Lernen. Kinder ohne und mit anerkanntem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf werden gemeinsam unterrichtet. Unsere Schüler*innen lernen so von Anfang an, dass es normal ist, anders zu sein. Jedes Kind hat persönliche Stärken und Schwächen. Jedes Kind macht so gut mit wie es kann und darf so sein, wie es ist.

Im Schuljahr 2022/23 werden so von insgesamt 661 Schüler*innen an der THR 35 Kinder mit Unterstützungsbedarfen in den Förderschwer-punkten Autismus, emotional-sozial, Sprache, Geistige Entwicklung und Lernen in nahezu allen Jahrgängen unterrichtet, 6 davon zielgleich und 29 zieldifferent. Den Lehrkräften stehen dabei sonderpädagogische Kräfte zur Seite, die mit einigen Stunden an die THR abgeordnet sind. Weiterhin wird das Gemeinsame Lernen von MPT-Kräften, einer I-Kraft und einer Bundesfreiwilligendienstleistenden unterstützt.

Organisation Gemeinsames Lernen

Das Gemeinsame Lernen erfordert eine intensive Absprache aller Beteiligten. Nach Möglichkeit finden wöchentliche Besprechungsrunden statt, um die Kinder mit sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfen in den Blick nehmen zu können. Es bedarf vieler Absprachen zwischen den Fachlehrkräften und den Klassenleitungen in Bezug auf differenzierte Materialien und verhaltensbegleitende Maßnahmen. Viele Elterngespräche und Hilfeplangespräche werden von den MPT-Kräften geführt, wenn möglich gemeinsam mit den jeweiligen Klassenleitungen.

Kinder, die zielgleich nach den Lehrplänen der Realschule unterrichtet werden, erhalten ihr Zeugnis von den Klassenleitungen. Für die Zeugnisse der zieldifferent unterrichteten Kinder werden Textzeugnisse mit Unterstützung der MPT-Kräfte geschrieben.

Alle in der Klasse unterrichtenden Lehrkräfte und andere Mitarbeiter*innen nehmen an einer Förderplankonferenz teil, um die besonderen Bedarfe der Kinder und die daraus abgeleiteten Förderziele in den Blick zu nehmen.

Organisation Schüler*innen mit Unterstützungsbedarf Geistige Entwicklung

Schüler*innen mit Unterstützungsbedarf Geistige Entwicklung werden in der Erprobungsstufe so lange wie möglich in die Regelklasse integriert und erhalten für einige Stunden in der Woche fachliche Begleitung durch Fachlehrkräfte und die Klassenleitung. Ebenfalls ist eine individuelle Förderung im Lernbüro möglich.

Schüler*innen der Jahrgänge 7 bis 10 werden in Blöcken unterrichtet. Der Schultag startet in einer Kleingruppe mit Freiarbeit und Projekten in verschiedenen Fächern. Im zweiten Block befinden sich die Schüler*innen in ihrer Stammklasse. Sofern es der Personalschlüssel zulässt, werden sie begleitet und können an individuell zugeschnittenem Material arbeiten. Der letzte Block findet wieder in der Kleingruppe statt, hier wird der Tag abgeschlossen.

Nach Möglichkeit werden die Schüler*innen in ihrer lebenspraktischen Arbeit jeweils drei Stunden pro Woche in den Fächern Hauswirtschaft und Technik unterrichtet.

Organisation Schüler*innen mit Unterstützungsbedarf Lernen

Schüler*innen mit Unterstützungsbedarf Lernen nehmen am Unterricht der Regelklasse teil. Zur fachgerechten und individuellen Unterstützung werden Premiumstunden im Lernbüro angeboten. Hier können die Kinder Ruhe und individuelle Unterstützung finden.

Parallel zum Regelunterricht findet für Kinder mit Unterstützungsbedarf Lernen Hauswirtschaft- und Arbeitslehreunterricht statt. Im Rahmen des Arbeitslehreunterrichts werden die Schüler*innen individuell in ihrer Berufswahlvorbereitung unterstützt.

Organisation Schüler*innen mit weiteren Unterstützungsbedarfen

Schüler*innen mit den Unterstützungsbedarfen Autismus, emotional-soziale Entwicklung, Sprache oder körperlich-motorische Entwicklung werden zielgleich unterrichtet und nehmen am Unterricht der Regelklassen teil. Nach Möglichkeit werden die Klassen in der Erprobungsstufe von MPT-Kräften begleitet, die sich um individuelle Belange der Kinder kümmern können.

 

Stand Mai 2023