SchullogoTHR

Logo

thrtitel

SchullogoBW

THR
Die drei Schulgebäude der THR.

 

 

 

 

Zur Geschichte unserer Schule

(J. Morlinghaus †)

 

Die Gründung verklüngelt?

"Ein Jahr Ferien" - so überschrieben zwei ehemalige Schüler der Theodor-Heuss-Realschule (THR) eine Passage ihres Beitrages in der Festschrift zum 40jährigen Jubiläum der Schule im Jahre 1986. Ein zutreffender Titel, denn der Unterrichtsbetrieb in der heutigen THR wurde nach dem Ende der Kampfhandlungen des 2. Weltkrieges erst am 07.01.1946 wieder aufgenommen. So nachzulesen in einem alten, angegilbten Klassenbuch im THR-Archiv.
Weniger eindeutig die Datierung der "Geburtsdokumente" der zunächst Mittelschule genannten Einrichtung. Der "Segen" des Regierungspräsidenten kam gar rückwirkend, denn von hier aus hatte man sich mit der Meldung der Schulneugründung nach Arnsberg bis zum 23.01.1946 Zeit gelassen. Dabei datiert die entsprechende Entschließung des Lüdenscheider Oberbürgermeisters schon vom 10. September des Vorjahres. Wie der Vorläufige Stadtausschuss dieser Entschließung seine Zustimmung bereits 4 Tage vorher erteilen konnte ... ? Die Rektorstelle wurde mit "dem Bewerber Wilhelm Halfmann" besetzt, so im Protokoll des Stadtausschusses.


Miese Bedingungen

Untergebracht war die neue Schule, damals übrigens noch ohne besonderen Namen, im Gebäude an der Kluser Straße. Der dort 1884 errichtete Bau konnte allenfalls als Notlösung der Raumfrage gelten, eine Frage, die sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten immer wieder und immer dringender stellte. Es gab keine Aula, keinen einzigen Fachraum.

Die ständige Zunahme der Klassenzahl führte zu einer ungewöhnlichen "Lösung", die denn auch letztlich keine war: der Aufstockung des Kluser Gebäudes. Weiterhin mussten Klassen ausgelagert, im Konfirmandenhaus an der Hochstraße und in der Kercksighalle unterrichtet werden, Notbehelfe, die zum Dauerzustand wurden.
Eine großzügige Lösung – der Bau einer 24-klassigen Schule – wurde zwar 1953 vom Rat beschlossen, aber nie realisiert. Statt dessen erfolgte zu Ostern 1956 die Teilung der damals 20klassigen Realschule, wobei die nun Realschule II genannte Einrichtung Räume in der Albert-Schweitzer-Schule zugewiesen bekam. Die Realschule I blieb an der Kluse.
Die Schlagzeilen der Lokalpresse zum dortigen Raumproblem klingen traurig: "Klage über primitive Realschule" - "Realschullehrer zog Bewerbung zurück", "Erbärmliche Verhältnisse" - Direktor Wilhelm Halfmann hatte sie, als er 1964 in den Ruhestand ging, seit 1946 ertragen müssen. Seinem Nachfolger Horst Brocksieper erging es nicht viel anders. Außer an der Kluse und in den schon genannten Dependancen wurde auch in der Kreuzkirche unterrichtet.


Umzug auf den Tinsberg

Im Jahre 1964 erhielt die Realschule I zwar ihren Namen nach dem 1. Bundespräsidenten, Theodor Heuss, das neue Gebäude am Buckesfeld aber bekam die jetzt Richard-Schirrmann-Realschule genannte Realschule II. Die Enttäuschung wich wohl allgemeiner Zufriedenheit, als die THR nach für damalige Verhältnisse großzügigen Umbauarbeiten 1969/70 in die Tinsberger Schule umziehen konnte. Dort stand bald nach dem Umzug sogar eine eigene Turnhalle zur Verfügung. Die Schule feierte den sich lange hinziehenden Gebäudewechsel 1972 mit einem großen Fest.

Nur so am Rande bemerkt: Im Schulhaus am Tinsberg hatte schon der Großvater des Chronisten Ende des 19. Jahrhunderts die (Volks-)Schulbank gedrückt. Sehr weitsichtig war also die Lösung der Raumfrage dort nicht ... Und als in den folgenden 10 Jahren die Zahl der Schüler von 464 auf über 900 emporschnellte, hatte das altbekannte Raumproblem die THR erneut eingeholt. Zwei hölzerne Pavillons auf den Schulhöfen, die Klassen 5 und 6 im Haus der Medardusschule. Alles schon einmal dagewesen. Und die Lokalpresse kommentierte entsprechend.
Im viel zu kleinen Gebäude wurde dennoch gute Schularbeit geleistet. (Oder vielleicht gerade, weil die äußeren Verhältnisse so bescheiden waren?) Im September 1974 erschien die erste Ausgabe der Schul- (nicht "Schüler")zeitschrift INTERN, die sich bald vehement für eine Verbesserung der Raumsituation einsetzte.
Zahlreiche Aktivitäten wurden gestartet: Treppenfeste, Sportturniere, Filmnachmittage, Sommerfest, Schulbälle in der "Concordia". Und im Jahr des 30jährigen Schuljubiläums 1976 kam zum ersten Mal eine Schülergruppe aus der neuen englischen Partnerschule in die THR.
Die Verbindung zur Katharine-Lady-Berkeley's-School in Wotton-under-Edge (bei Bristol) bestand bis 1994, als die THR sie beendete, weil die sonst regelmäßigen gegenseitigen Austauschbesuche auf englischer Seite zunehmend unberechenbarer und wohl auch unerwünscht geworden waren.


Neubau verplant

Die Stadt plante schließlich (mit völlig falschen Zahlen) einen Schulneubau am Galgenberg. Verhieß schon der Name des Bauplatzes nichts Gutes, so zeigte sich rasch, dass nicht die städtischen Schulverwalter mit ihrem (falschen) Schulentwicklungsplan, sondern die THR-Lehrerschaft mit ihrer Kritik daran Recht behalten würde.
Das Verhältnis zwischen Schulträger und Realschule wurde zunehmend gespannter. Auch die THR-Elternschaft kämpfte engangiert für die Errichtung eines neuen Gebäudes.


Planen und kein Ende?

Anfang 1996 – im 50. Jahr des Bestehens - verstarb unweit von Bremen ein Mann, dem die Theodor-Heuss-Realschule (THR) viel verdankt. Lüdenscheider Politprominenz, ja selbst die Parteifreunde von einst, suchte man beim Begräbnis von Gerhard Hönisch allerdings vergebens. Gerhard Hönisch (SPD) war Vorsitzender des Schulausschusses in eben jener Zeit, in der es darum ging, der THR nach vielen Jahren unerträglicher Raumnot endlich zu einem neuen Domizil zu verhelfen.
Die Planung des Schulzentrums am Galgenberg scheiterte an den falschen Zahlen des 1. Städtischen Schulentwicklungsplanes, der – kaum erschienen - schon nicht mehr das Papier wert gewesen war, auf dem man ihn gedruckt hatte. (Seine Verfasser hatten allerdings dazu eine ganz andere Meinung ...) Weil keine Alternativen erarbeitet worden waren, versuchte die Verwaltung, das Raumproblem der Schule weiter durch Aussitzen zu lösen.
Viel Aufsehen erregte ein Schulanbauplan für das Gebäude am Tinsberg, dem man zwar kaum Chancen auf Realisierung einräumte, der aber die Diskussion um einen Neubau endlich wieder in Schwung brachte. In der THR registrierte man schmunzelnd, dass die THR-Schulzeitschrift INTERN mit den in der Realschule entwickelten Anbauvorschlägen von einigen Mitgliedern des Schulausschusses zu einer Sitzung mit in die Schule gebracht worden war. Tagesordnung: Tatortbesichtigung.
Vor nicht allzu langer Zeit las man übrigens aus anderem Anlaß von Anbauplänen am Tinsberg. Ob's die alten THR-Pläne waren, war nicht zu ergründen. Der Chronist musste schon beim bloßen Gedanken schmunzeln.
Natürlich (!) begann gleich neuer Streit. Während die Schulverwaltung immer noch mit falschen Schülerzahlen für eine höchstens dreizügige neue Realschule jonglierte, beharrte vor allem der von Gerhard Hönisch geführte Schulausschuss auf der Planung für die Vierzügigkeit. Und der Ausschuss setzte sie sehr zum Erstaunen der städtischen Schulverplaner tatsächlich beim Regierungspräsidenten in Arnsberg durch.


Entscheidung für den Wefelshohl

Als Standort kam der Wefelshohl ins Gespräch. Kein besonders attraktives Gebiet, und zudem noch gar nicht im Besitz der Stadt. Kasernenruinengelände der Bundesvermögensverwaltung. Damals schwierig zu erwerben. (Wer konnte s.Zt. ahnen, dass man solche Immobilien später im Dutzend bekam?) Die Hauptschule, deren Nachbarin die THR werden sollte, war in einem jämmerlichen baulichen Zustand. Und da waren zudem noch die zahlreichen Gewerbebetriebe. Schädliche Emissionen wurden befürchtet. Offene Fragen über offene Fragen. Und die stinkenden Emissionen, die gibt es wirklich. Bis heute.
Doch schließlich wurde gebaut (die Hauptschule grundlegend saniert), und es entstand nach städtischem Entwurf der architektonisch wohl gelungenste Schulneubau unserer Stadt. Feierliche Eröffnung am 05.12.1980 im Beisein zahlreicher Ehrengäste. John Lee, damals Direktor der früheren englischen Partnerschule der THR, der traditionsreichen Katharine-Lady-Berkeley's-School (KLB) in Wotton-under-Edge, war eigens von der britischen Insel nach Lüdenscheid gekommen. Er zeigte sich beeindruckt vom Schulneubau (und viele Besucher am Wefelshohl sind es auch nach jetzt 26 Jahren immer noch.)


Schwierige Eingewöhnung

Hatte man nun Raum und großzügige Ausstattung gewonnen, so spürte mancher aber auch, dass man mit dem Umzug vom Tinsberg etwas verloren hatte, selbst wenn andere dies als bloße Sentimentalität abtaten. Verloren war die geradezu familiäre Atmosphäre in den alten Gebäuden. Verloren war die zentralere Lage zur Stadt, verloren - und das verärgerte viele - verloren waren die freie Verfügbar- und Zugänglichkeit des neuen Gebäudes. Beliebte, selbstverständliche Aktivitäten schliefen ein. Das Wort vom fehlenden Freiraum, für Verwaltungen offenbar ein Synonym für Chaos, war oft zu hören. Erst in der letzten Zeit beginnt man selbst in Ministersesseln laut über die Bedeutung größerer schulischer Selbstständigkeit nachzudenken ...
Doch kamen am Wefelshohl auch neue Aktivitäten hinzu, die allerdings mit der Nutzung der vorhandenen räumlichen Möglichkeiten nur bedingt zu tun hatten. Dazu gehörten die Schulpartnerschaft mit dem Collège Hanotaux im französischen St. Quentin (ab 1987) und das Schülerbetriebspraktikum (seit 1985).
Konsequent ausgebaut wurde seit gut 20 Jahren der Computerbereich, und nach langem Zögern der Schulverwaltung durfte auch eine farbigere Ausgestaltung der Innenräume in Angriff genommen werden.


Kontakte verloren

Über viele Jahre hat sich die Theodor-Heuss-Realschule um Kontakte mit anderen Schulen bemüht. Dazu gehörte die noch zur Tinsberger Zeit mit der Katharine-Lady-Berkeley's-School im englischen Wotton-under-Edge vereinbarte Schulpartnerschaft. Mehr als 1000 Schüler beider Schulen haben sich durch die Austauschprogramme kennengelernt. Und so manche Verbindung ist bis heute nicht abgerissen. Um so mehr hat man es in der THR bedauert, diese Schulbeziehung 1994 aufgeben zu müssen, als klar wurde, dass die englische Schul"regierung" mit Direktor John Law offensichtlich nicht an einem Fortbestehen der Partnerschaft interessiert war.
Einen nur sehr geringen Erfolg verbuchte der Versuch, einen dauerhaften Kontakt zu einer Schule in den neuen Bundesländern zu bekommen. Zwar gelang 1991 die Verbindung zur Bergschule im thüringischen Apolda. Doch die vereinbarte Partnerschaft überlebte dort nicht den Wechsel in der Schulleitung.


Eine unendliche Geschichte

Im neuen Haus hier doppelter Wechsel an der Spitze: Realschuldirektor Horst Brocksieper wurde 1984 in den Ruhestand verabschiedet, Nachfolger wurde sein bisheriger "Vize" Friedhelm Turk, in dessen Stelle Klaus Holzhauer eintrat. Nach seiner Pensionierung folgte 1995 Ulrich Faquet ins Amt des stellvertretenden Schulleiters.
"Die THR platzt aus allen Nähten!" So kommentierte Rektor Turk die aktuellen Meldezahlen für das Schuljahr 1996/97. Nie zuvor in ihrer 50jährigen Geschichte wurden so viele Grundschüler angemeldet. Mit 140 "Neuen" in 5 Klassen hatte die THR (mal wieder) die Grenze ihrer Kapazität erreicht. Die THR und die Raumnot - eine unendliche Geschichte?
Die stetig steigenden Schülerzahlen beweisen einmal mehr die Beliebtheit der Schulform Realschule, die auch nach nun sechs Jahrzehnten in unserer Stadt und darüber hinaus nichts von ihrer Attraktivität verloren hat.


Das halbe Jahrhundert

Vom 23.09. bis 28.09.1996 feierte die Theodor-Heuss-Realschule (THR) ihr 50jähriges Bestehen während einer großen Festwoche mit Projekttagen, einem Tag der Offenen Tür (27.09.), der am Nachmittag in ein Treppenfest überging und einer großen Sportveranstaltung (26.09.), zu der alle Lüdenscheider Schulen mit einer Sekundarstufe I eingeladen waren. Und bei dem die gastgebende THR-Schulmannschaft (unhöflicherweise) das Fußballturnier gewann.
Höhe- und Schlusspunkt der Jubiläumsaktivitäten war der THR-Schulball in der Schützenhalle Loh am 28.09. Rund 1400 Gäste, Eltern, Schüler, Lehrer und Ehemalige folgten der Einladung des für den Ball verantwortlichen Vereins der Freunde und Förderer der Schule (V.F.F.), dessen Vorsitzender Heinz-Wilhelm Brauckmann das Fest auch wie ein großes Klassentreffen früherer Schüler organisiert hatte. Es wurde ein Riesenerfolg!


Nicht nur (Er-) Bauliches

"Zum ersten Male in der Geschichte der Theodor-Heuss-Realschule erhalten wir ein Domizil, das wirklich allen Ansprüchen genügt." So hat Schulleiter Brocksieper 1980 in der Chronik den Umzug ins Gebäude am Wefelshohl kommentiert – aber gleich einschränkend hinzugefügt: "Voraussetzung ist natürlich, dass wir im nächsten Schuljahr nicht noch mehr Klassen erhalten ..." Aber die THR erhielt.
Gab es schon in den 80er Jahren gelegentlich eine 5. parallele Klasse eines Jahrgangs, so ging die (noch) generelle Vierzügigkeit der Schule ab Mitte der 90er in volle Fünfzügigkeit über – und das war mehr als in den vorhandenen 26 Klassenräumen untergebracht werden konnte. So wurden Medienräume zu Klassenräumen, Fachräume zu Klassenräumen, die Schülerbücherei desgleichen und die Bücher landeten in Kartons im Keller. Ein räumliches Provisorium wurde immer nur für kurze Zeit mit dem nächsten gelöst. Die Schülervertretung nomadisierte regelrecht durchs Gebäude. Kaum eine Ecke, in der sie sich nicht schon büromäßig einrichten mußte.
Wer hatte da s.Zt. eine nur dreizügige Realschule gewollt?
Seit April 2003 gibt’s wieder eine Schülerbücherei durch Raumgewinn per Verkleinerung eines überaus großzügigen Toilettenraumes, der vorher das Maß einer kleinen Sporthalle hatte. Und wegen rückläufiger Schülerzahlen kann das Fach Kunst seit 2002/03 einen aus zwei Klassenräumen zusammengebauten eigenen Fachraum nutzen. Die Schule schrumpft der Vierzügigkeit entgegen, für die sie ja einst gebaut wurde.
Mit einer größeren Baumaßnahme wurde der Bereich der Verwaltung im Sommer 2001 umgestaltet – es entstanden: ein größeres Sekretariat, ein eigener Raum für den 2. Konrektor (in dieser neuen Stelle seit 1996/97 Axel Rasch) und eine Schuldruckerei mit Garderobe und Schirmständer. Etwas zum Vorzeigen sind Deutschlands Schulbüros nicht wirklich – in Frankreich hat man es schon weitaus repräsentativer gesehen. Im Sommer 2003 wurde die Küche vollständig demontiert und neu eingerichtet.


Hausaufgabe Schulprogramm

"Öfter mal was Neues" – getreu diesem Motto, dem unsere Schulpolitik seit Jahrzehnten unstet und rastlos folgt, wurden die Schulen 2000 von höchster ministerieller Stelle zur Vorlage eines Schulprogrammes verpflichtet, von dem aber wohl selbst an dieser höchsten Stelle niemand so recht einen Plan hatte, was das Programm eigentlich ent- und beinhalten sollte. (Eine Broschüre zur Erstellung von Schulprogrammen erschien erst, nachdem die Schulen brav und auf sich gestellt ihre Arbeit erledigt hatten.)
Auch die THR machte die verordnete Hausaufgabe und legte sie im Dezember 2000 der Bezirksregierung Arnsberg vor. Vom Dezernenten gabs lobende Worte, und ein Anerkennungsternchen für die gelungene äußere Gestaltung. Der Neuauflage im Dezember 2005 wird wohl, so war zu erfahren, keine weitere folgen müssen, denn an besagter höchster Stelle mag man inzwischen keine Schulprogramme mehr. "Öfter mal was Neues" eben.


Ganz gut in Informatik

Zwei Bereiche stellt das THR-Schulprogramm neben allgemein-schulischen Informationen schwerpunktmäßig besonders heraus: Informatik und Berufswahlorientierung.
Schon seit Anfang der 80er Jahre wird an der THR mit Computern gearbeitet und dieser Fachbereich wurde im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte immer weiter ausgebaut. Da Informatikräume im ursprünglichen Raumprogramm noch nicht vorgesehen waren, wurden das Sprachlabor abgebaut (1996) und ein Textilraum umfunktioniert, wodurch von Oktober 2000 an auch ein 2. Computerraum genutzt werden kann.
Mit beachtlichen Geldmitteln hat der Verein der Freunde und Förderer die Ausstattung der Informatikräume immer wieder unterstützt. Insgesamt 30 Schüler- und 2 Lehrerrechner stehen nicht nur dem Fachbereich Informatik sondern natürlich auch für anderen Unterricht zur Verfügung. Dazu gehören für das Fach Geschichte im Jahrgang 6 das Thema Ägypten, das IKG-Projekt (Kürzel für das Wortungetüm Informations- und kommunikationstechnologische Grundbildung) der Klassen 8, eine erdkundliche Aufgabe der Abschlussklassen, Bewerbungsübungen der 9er Schüler und eine Literaturwerkstatt zum Kreativen Schreiben.
Da war es höchste Zeit, dass die THR im Jahr 2000 endlich Anschluss ans Internet bekam, in das sie schon bald eine nicht nur ansehnliche sondern für die schulische Arbeit auch nützliche Homepage stellte, die inzwischen weit über 50.000 Aufrufe registrierte.
Computer sind auch aus der Verwaltung der Schule nicht mehr wegzudenken: Sie erstellen Stunden- und andere Pläne, verpassen Blaue Briefe, helfen beim Drucken der Zeugnisse und so weiter, und so weiter.
Im Schuljahr 1981/82 wurde in der THR ein professionelles Programm zur Organisation von Elternsprechtagen entwickelt, das die Besuche der Eltern optimal gestaltet und so lästige lange Wartezeiten vermeiden hilft.
Das Scannen aller auszuleihenden Schulbücher und die Speicherung ihrer Benutzer (seit 2002) erbrachte bemerkenswerte finanzielle Einsparungen, denn verlorene oder beschädigte ausgeliehene Bücher müssen nicht mehr nur bedauernd auf eine Verlustliste ge- sondern von den elektronisch schnell ertappten Übeltätern ersetzt werden.


Für das Leben lernen

Besondere Aufmerksamkeit widmet die THR nicht erst mit der Einführung des dreiwöchigen Schülerbetriebspraktikums (1985) der Berufwahlorientierung und -information. Jahr für Jahr beschäftigen sich die Schüler des 9. Jahrgangs in verschiedenen Seminaren mit Themen wie Persönlichkeitsfindung und Bewerbung. Sie besuchen regelmäßig das Berufsinformationszentrum (BIZ) und erhalten außerdem einen Überblick über Schulen, die nach erfolgreichem Abschluss der Realschule besucht werden können. Neu im Programm ist der Berufserkundungstag, den es seit 2003 gibt.


Musisches und andere Kunst

Musisches – das Fach Musik im Besonderen – konnte an der THR auch aus Mangel an Fachlehrern lange Zeit nur unzureichend unterrichtet werden. Das begann sich ab 1996 personell positiv zu ändern. In Zusammenarbeit mit der Lüdenscheider Musikschule wurde dann 2001/02 erstmals im Jahrgang 5 eine Streicherklasse eingerichtet und dieses erfolgreiche Unternehmen bis heute fortgesetzt. Es dauerte nicht lange, da konnte im Mai 2002 schon zum 1. THR-Schulkonzert eingeladen werden, und was von der Streicherklasse, der Musik-AG und dem Schulchor dargeboten wurde, das fand "großen Anklang", wie die Schulchronik meldet.
Noch im Juni des gleichen Jahres fegte eine fetzige Popshow der Klassen 5 über die Bühne. Dem 2. THR-Schulkonzert im April 2003 folgte im Juni 2004 ein großer Musikabend mit den Streichern aus zwei Musikklassen und dem Jugendorchester der Musikschule Lüdenscheid. Zuvor hatte im Februar des Jahres "Boso vom Wefelhohl", ein Musical einer Klasse 6, seine Premiere gehabt.
Im Juni 2005 gab die Musik-AG ein Benefizkonzert zugunsten behinderter Kinder und lud im Mai 2006 zu einer Gala mit bekannten Musical-Songs. Der Großgruppenraum – inzwischen gelegentlich auch als Musikraum bezeichnet – wurde 2003 von Grund auf renoviert. Elektrisches und elektronisches Beschallungsgerät und allerlei Instrumente stehen zur Verfügung und werden gut genutzt.
Still geworden ist es hingegen im Bereich Schülertheater, das mit Stücken wie "Jerry ist tot" (2001), "Wohin mit der Leiche?" (2002) und "In der Klemme" (2003) noch sehr gut besuchte Veranstaltungen im Kulturhaus verzeichnete. Eine erste Aufführung dort vermerkt die Schulchronik übrigens schon für 1993.
Bei aller Begeisterung für das 1980 neue Gebäude am Wefelshohl – sie bezog sich sicherlich nicht auf das gestalterische Bild von Fluren und anderen Räumen. Nur sehr zögerlich gab der Schulträger seine restriktive Haltung auf und gestattete eine farbigere Ausgestaltung der in monotonem Beige gehaltenen Wandflächen. Heute sind in allen Fluren, Treppenhäusern, im Großgruppenraum und im PZ im Kunstunterricht entstandene Schülerarbeiten zu sehen. Mit einer Ausstellung im Klinikum Hellersen stellte sich der Fachbereich Kunst 2004 auch einer größeren Öffentlichkeit vor.
Im Unterschied zu anderen städtischen Gebäuden ist für Schulen keine Kennzeichnung mit ihrem Namenszug vorgesehen. Und so erfuhr der Besucher den Namen Theodor-Heuss-Realschule jahrelang nur auf einem Verbotsschild, das Unbefugte vor dem Betreten des Geländes warnt. Immer wieder gab es Pläne, diesen unnetten Zustand zu ändern. Mit der Unterstützung durch zwei großzügige Sponsoren erhielt die THR schließlich im April 2000 die Kennzeichnung mit ihrem Namen in großen, silbrig glänzenden Lettern, inzwischen witterungsbeeinflußt aber schon ein wenig rissig.
Alle reden von erneuerbarer, alternativer, Hauptsache umweltfreundlicher Energie. Sonnenkollektoren auf einem Teil des großflächigen Schuldaches erzeugen solche seit 2002, und auf einer Anzeigetafel im Pädagogischen Zentrum kann die Leistung der Energieproduktion sogar abgelesen werden. Ob es wirklich zuverlässige Angaben sind, sei dahingestellt, denn es ist schon irgendwie auffällig, wenn mal gar keine oder bei miesem Wetter besonders heftig Energie produziert wird. Egal. Hauptsache umweltfreundlich.


Feste, Turniere und Basare

Treppenfeste (im Gebäude am Tinsberg begonnen) gehörten bis 1994 ganz selbstverständlich zum jährlichen Veranstaltungsrepertoire. Auch 1995 und 1996 gab es je noch ein solches Fest. Doch dann entstand eine vierjährige Pause bis eben 2000. Warum? In der offiziellen Chronik ist dieses Fest nicht einmal erwähnt. Die nächste und vorerst letzte Feier in Räumen und Fluren fand dann 2003 statt.
Zu Sportturnieren lud die THR alle Lüdenscheider Schulen bis 1994 immer mal wieder in die Halle des Bergstadt-Gymnasiums. Meist geschah dies im Rahmen einer ganzen Veranstaltungswoche während des Besuchs aus der englischen Partnerschule. Ihre Fortsetzung fanden diese sportlichen Begegnungen in großen Turnieren 1996 und 1998 auf dem Gelände der Schule.
Die Weihnachtsbasare der THR haben eine recht lange Tradition, denn die wurde nicht erst im Gebäude am Wefelshohl sondern schon 1973 mit einem Verkaufsstand am Alten Rathaus in der Wilhelmstraße begonnen. Dort wurde auch in den folgenden Jahren bei den meist lausigen Temperaturen des Lüdenscheider Wintersauwetters allerlei Trödel und später auch Glühwein verkauft, eifrig mit Sammeldosen geklappert.
Die Erlöse dieser Aktivitäten kamen der Biafra-Hilfe der Illustrierten STERN, einem Kindergartenprojekt in Concepcion/Chile und der Kinderhilfsorganisation UNICEF zugute. Ihre Fortsetzung finden die Basare seit Dezember 1989 mit bunten, gut besuchten Veranstaltungen im Pädagogischen Zentrum der Schule. Die Einnahmen daraus gingen als Spenden an verschiedene Kinderkrebshilfevereine und andere karitative Einrichtungen oder wurden für Anschaffungen in der Schule verwendet, für die Etatmittel nicht zur Verfügung standen.


Bei Sonne ins Atrium

Warum diese Idee nicht früher geboren wurde, wird sich wohl nicht mehr feststellen lassen. Auf Initiative der Schülervertretung (SV) und in oft schweißtreibender Eigenarbeit wurde der Lichthof im sogenannten Klassenturm so hergerichtet, dass er – gutes Wetter vorausgesetzt – als Aufenthaltsraum genutzt werden kann. Jahrelang hatte man dort immer stärker wucherndes Wildkraut und gärtnerischen Verfall bewundern können. Betreten nur alle Jahre wieder vom Hausmeister zur Aufstellung des Weihnachtsbaumes.
Im Oktober 2000 lud die SV zu einer kleinen Feier ins Pädagogische Zentrum der THR und weihte es ein, das neugestaltete Atrium. Und bei der Gelegenheit bekam der Lichthof dann auch seinen Namen: "Friedhelm-Turk-Atrium" – nach Rektor Friedhelm Turk (Schulleiter von 1984 bis 2000). Im Juni 2005 war schließlich auch die Umgestaltung einer 2. Außenfläche als Aufenthalts- und Erholungsstätte vollendet. Kürzer gesagt: Atrium II fertig nach fast fünfjähriger Bauzeit.


Kontakte

Der partnerschaftliche Kontakt zur Katharine-Lady-Berkeley's-School im englischen Wotton-under-Edge mußte 1994 nach 18 Jahren beendet werden – wie bereits an anderer Stelle berichtet. Ebenso, dass es nicht gelang, eine dauerhafte Verbindung zur Bergschule in Apolda (Thüringen) zu halten, da man sich von dort ins Bundesland Hessen orientierte. Blieb die Partnerschaft mit dem Collège Gabriel Hanotaux in St. Quentin (seit 1987), in die zwischenzeitlich auch das Collège Paul Eluard in Gauchy einbezogen war. Doch auch diese internationale schulische Bindung ging im Schuljahr 1998/99 zu Ende. Recht sang- und klanglos zu Ende, weil auf französischer Seite nicht mehr genügend Schüler Deutsch lernen. Deshalb gibt es seit Jahren immer wieder Bemühungen, neue Kontakte im Ausland – vorzugsweise in England – zu finden, die aber bisher erfolglos geblieben sind.

Kontinuität und Stabilität

Halfmann, Brocksieper, Turk – von 1946 bis 2000 nur drei Schulleiter in 54 Jahren. Das bescheinigt der Theodor-Heuss-Realschule ein hohes Maß an Kontinuität und Stabilität der schulischen Arbeit. Zum Schuljahr 2000/01 zog nach drei Herren mit Jutta Rogold erstmals eine Frau ins Rektorenbüro.
Die neue Leiterin setzt in ihrer Arbeit einen besonderen Akzent auf die Kooperation mit den Schülereltern. Seit 2001 erscheint nun jährlich eine Informationsbroschüre für Eltern, die überlegen, in welcher weiterführenden Schule sie ihre Kinder denn nach der Grundschule anmelden sollen. Interessierte Grundschuleltern können sich übrigens bereits seit 1986 durch Besuche des Unterrichts über die Arbeit an einer Realschule informieren. Kennenlernnachmittage der neuen Fünftklässler vor Beginn eines neuen Schuljahres gab es an der THR zuerst 1996.


Nachruf

Im März 2005 starb in Bad Sassendorf Horst Brocksieper, der die THR 20 Jahre lang – von 1964 bis 1984 – geleitet hatte. "Er hat sich um seine Schule verdient gemacht!" Dieses hohe Lob erhielt Realschuldirektor Horst Brocksieper von der Bezirksregierung und der Stadt Lüdenscheid, von Kollegen und Freunden, als er in die Pensionierung verabschiedet wurde.
Vielen Jahrgängen von Schülerinnen und Schülern wird Horst Brocksieper unvergesslich bleiben, in seiner sowohl strengen aber auch väterlich-freundlichen Art. Das große Bonbonglas in seinem Büro war immer gefüllt mit Süßigkeiten als Trost, wenn er wieder mal hatte streng sein müssen. Oder einfach als nette Belohnung. Manchem mag seine besondere Betonung der Erziehung zuweilen altmodisch und konservativ erschienen sein – auf ihren unverzichtbaren Wert beginnt man sich inzwischen wieder (neu) zu besinnen.

Vermischtes

Pädagogische Tage, Müllentrümpelung in der Umgebung, Vorlesewettbewerb (die Reihenfolge willkürlich und ohne irgendeinen Zusammenhang), Schülerzirkus, Klassenfahrten, Sportfeste mit wechselnden Namen, Schulgottesdienste, Sanitätsdienst, Kollegiumsausflüge.
"Selbstständige Schule" – auch so eine Ministeridee. Die THR lehnte sie, wie die anderen Lüdenscheider Schulen, ab. Einfach so. Nicht ablehnen konnte sie hingegen die Teilnahme an den landesweiten Lernstandserhebungen in den Klassen 9, die erstmals 2004 veranstaltet werden mussten. Neuauflage 2005. Der Aufwand gewaltig, die Papiermenge auch – der Erkenntniswert hingegen eher gering. Das Gleiche im Spätherbst 2006, dann allerdings in den Klassen 8 – warum? "Öfter mal was Neues!" Vielleicht erleben die Erhebungen aber auch das Schicksal der sogenannten Vergleichsarbeiten und gehen von selber ein. Jetzt gerade passiert. Rechtzeitig zum 60. Schuljubiläum.


Die Sache mit Frau S.

Und dann war da noch die Sache mit Frau S., Fachlehrerin für Englisch und Französisch, an die THR versetzt im Schuljahr 1997/98, aber zugleich im Erziehungsurlaub, der heutzutage Elternzeit heißt. Und weil ja nun beides nicht geht, wurde der Urlaub ein Schuljahr später erst einmal um ein Jahr verlängert. Doch auch 1999/2000 kam Frau S. nicht zum Dienst in die THR, weil sie nämlich inzwischen ins rheinische D. versetzt worden war. Im Urlaub!
Was eine Schule in 60 Jahren nicht so alles erlebt! Überlebt hat die THR in ihren 60 Jahren übrigens 12 Minister für Kultur, Kultus, Schule des Landes Nordrhein-Westfalen, das in diesem Jahr ebenfalls den 60. Geburtstag feiert.


Zu den Quellen

Diese kleine persönliche Chronik zur Geschichte der Theodor-Heuss-Realschule Lüdenscheid entstand mit Rückgriff auf die seit 1964 sehr detailliert geführte offizielle Schulchronik Teil 2 (der 1. Teil ist verloren gegangen), die Broschüre zum 40. Schuljubiläum, alte Ausgaben der Schulzeitschrift INTERN und Berichte der Lüdenscheider Lokalzeitungen. Sie erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit und die thematischen Schwerpunkte sind die subjektive Auswahl aus der Sicht des Verfassers.


Mai 2011

Drucken